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21.08.2018

Telenotarzt behandelt Tausendsten Patienten seit Einführung der Technologie im Rettungsdienst

Der Telenotarzt im Landkreis Vorpommern-Greifswald hat heute den 1.000 Patienten behandelt. Im Kreis wurde am 04. Oktober 2017 ein Telenotarzt-System als zusätzliches Element in der rettungsdienstlichen Versorgung etabliert. Seitdem ist an allen Tagen der Woche im 24-Stunden-Schichtsystem ein Telenotarzt im Einsatz.

Ein Telenotarzt ist ein erfahrener Notarzt mit Zusatzqualifikation, der über eine telemedizinische Verbindung zum Rettungswagen die Rettungskräfte am Notfallort unterstützen kann.

Dezernent Scheer: »Kreis bei innovativen Projekten führend«

Der diensthabende Telenotarzt Tobias Kozlowski an seinem Arbeitsplatz
Der diensthabende Telenotarzt Tobias Kozlowski an seinem Arbeitsplatz

Während das Rettungsdienstpersonal direkt am Einsatzort bei den Patienten ist, kann der Telenotarzt von einer Zentrale aus die Vitalparameter, wie beispielsweise Blutdruck, Puls und Sauerstoffgehalt im Blut, beurteilen und die Rettungskräfte über eine spezielle Telefonverbindung anleiten. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, eine Videokamera im Rettungswagen anzuschalten, so dass der Telenotarzt den Patienten auch sehen kann. Die telemedizinische Übertragung der Daten erfolgt dabei in Echtzeit über eine gesicherte Verbindung.

»Durch die Unterstützung und Anleitung durch einen Telenotarzt kann die Therapie zeitkritischer Erkrankungen, wie beispielsweise Herzinfarkt und Schlaganfall, frühzeitiger begonnen und die Rate an Überlebenden mit höherer Lebensqualität gesteigert werden«, erläutert Telenotarzt und Projektleiter Dr. med. Peter Brinkrolf.

Das Telenotarztsystem im Landkreis ergänzt damit das bisherige System. Dr. Timm Laslo, Leiter des Eigenbetriebs Rettungsdienst erklärt: »So kann ein Telenotarzt beispielsweise alarmiert werden, wenn sich der Notarzt noch auf der Anfahrt befindet oder in Fällen, in denen sonst kein Notarzt alarmiert worden wäre.« Damit unterstützt der Telenotarzt die übrigen Notärzte im Landkreis, die bodengebunden oder per Hubschrauber die Patientenversorgung übernehmen.

Sozialdezernent Dirk Scheer dazu: »Damit zeigt der Landkreis Vorpommern-Greifswald wieder einmal, dass er bei Innovationen und moderner Technik ganz weit oben ist. Der Telenotarzt ist eine großartige Idee für unsere ländliche Region.«

Ein Telenotarzt-RTW
Ein Telenotarzt-RTW

Im Landkreis Vorpommern-Greifswald sind derzeit 13 Notärztinnen und Notärzte der Klinik für Anästhesiologie der Universitätsmedizin Greifswald abwechselnd als Telenotärzte im Einsatz. Sie betreuen 6 Rettungswagen, die mit der speziellen Technik ausgestattet wurden und den telenotärztlichen Einsatz ermöglichen. Zwei dieser Rettungswagen stehen in Greifswald und ein weiterer jeweils in Mellenthin, Wusterhusen, Karlsburg und Loitz.

Professor Hahnenkamp, Kliniksdirektor der Anästhesiologie an der Universitätsmedizin Greifswald freut sich über die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten: »Das Telenotarztsystem wurde im Landkreis gut angenommen und die Zusammenarbeit zwischen Rettungsdienst, Notärzten, Telenotärzten und Zielkrankenhäusern funktioniert gut.« Die Einführung des Telenotarzt-Systems in Vorpommern-Greifswald erfolgte im Rahmen des Projekts Land|Rettung und wird durch den Innovationsfonds des gemeinsamen Bundesausschusses der Krankenkassen gefördert. Die Einführung des Telenotarztes im Landkreis wird dabei wissenschaftlich begleitet.

Professor Hahnenkamp, der das Projekt Land|Rettung initiierte und das Konzept entwickelt hat, dazu: »Dies ist ein großer Erfolg. Ich bin stolz darauf, dass wir die Hürden überwunden haben und das Telenotarztsystem so schnell erfolgreich einführen konnten. Wir konnten kompetente Notärzte aus unserer Klinik für diese anspruchsvolle Aufgabe gewinnen. Damit zeigt sich die Greifswald erneut als starker Wissenschaftsstandort. Und wir stellen sicher, dass wir unsere Patienten auf höchstem Niveau versorgen.«

Die 1.000 Patienten, welche mittlerweile durch den Greifswalder Telenotarzt behandelt wurden, zeigen indes die typischen Krankheitsbilder und Beschwerden, die in der Notfallmedizin auftreten. Diese reichen von Herzrhythmusstörungen, hohem Blutdruck und Unterzuckerungen über chronische Rückenschmerzen und Schmerzen nach Sturz bis hin zu Krampfanfällen, Luftnot, Herzinfarkt und Schlaganfall. Während auch Kinder durch den Telenotarzt betreut wurden, war die bislang älteste Patientin 101 Jahre alt.