Wasserstoffgipfel Vorpommern-Greifswald: Ein Aufbruch in die Wasserstoffzukunft
Der Landkreis Vorpommern-Greifswald, der sich als Vorreiter in der Wasserstoffwirtschaft positioniert, hat gestern mit dem Wasserstoffgipfel Vorpommern-Greifswald Experten aus den Bereichen Erzeugung, Infrastruktur und Energieversorgung zusammengebracht, um die Weichen für die Zukunft zu stellen. Die Veranstaltung - Teil des Projektes „Koordinierungsstelle zum Themenkomplex Wasserstoff im Landkreis Vorpommern-Greifswald“, gefördert durch den Regionalen Planungsverband Vorpommern - zeigte, wo bereits Wasserstoffprojekte geplant werden und wie die Potenziale der Wasserstofftechnologie künftig in der Region genutzt werden könnten.
Landrat Michael Sack betonte in seinem Grußwort: „Der Landkreis Vorpommern-Greifswald bietet alle Voraussetzungen, die es für die Produktion von Wasserstoff braucht. Wir wollen damit Wertschöpfung in die Region bringen.“
Unternehmen und Institutionen präsentierten ihre Projekte und Ideen, die die regionale Wertschöpfung steigern können. Mit der geplanten Anbindung an das deutschlandweite Wasserstoff-Kernnetz wird Vorpommern-Greifswald weiträumig vernetzt und bietet damit zahlreiche Chancen für die Wasserstoffnutzung.
Clara von Lühmann von HH2E eröffnete die Veranstaltung mit der Vorstellung der HH2E-Wasserstofffabrik in Lubmin. Das Unternehmen plant auf dem Gelände des ehemaligen Kernkraftwerks eine Produktionsanlage für grünen Wasserstoff. In zwei Ausbaustufen sollen bis 2030 insgesamt 500MW Elektrolyseleistung installiert werden. Damit wird Lubmin zu einem wichtigen Zentrum der Wasserstoffproduktion in der Region.
Heiko Teichmann von Zukunft Grüne Gase stellte den Wasserstoffhub Karlsburg vor und zeigte die enormen Wertschöpfungspotenziale auf, die sich für den ländlichen Raum ergeben. Sein Unternehmen setzt sich dafür ein, dass auch kleinere Kommunen von der Wasserstoffwirtschaft profitieren können.
Volker Höfs von Hansegas referierte über die vielfältigen Nutzungsebenen von Wasserstoff. Er machte deutlich, dass Wasserstoff weit mehr als nur ein Energieträger ist. Durch die Nutzung der Abwärme aus der Elektrolyse können ganze Wertschöpfungsketten geschlossen und die Effizienz gesteigert werden. Höfs zeigte auf, in welchen Bereichen Wasserstoff am sinnvollsten eingesetzt werden kann und welche Nebenprodukte, wie die Abwärme, ebenfalls genutzt werden können.
Falko Budde von H2APEX präsentierte den Wasserstoff-Industriepark in Laage als Vorbild für eine integrierte Wasserstoffwirtschaft. In diesem Park wird Wasserstoff nicht nur produziert, sondern auch gleich an einer Wasserstofftankstelle zur Verfügung gestellt. Auch die Abwärme der Elektrolyse wird vor Ort genutzt. Damit zeigt H2APEX als Best Practice, wie eine regionale Wertschöpfungskette rund um Wasserstoff konkret umgesetzt werden kann. Darüber hinaus plant H2APEX eine Wasserstofffabrik am Standort Lubmin. Dort will das Unternehmen künftig mit bis zu 600MW installierter Elektrolyseleistung Wasserstoff produzieren.
Bei der Verteilung nimmt das geplante Wasserstoff-Kernnetz eine zentrale Rolle ein. So erläuterte Dr. Dirk Flandrich von Gascade erläuterte die geplante Verteilinfrastruktur sowie das Projekt Flow – making hygrogen happen, welches eine besondere Bedeutung für Vorpommern-Greifswald hat. Die Wasserstoff-Pipeline Flow wird Vorpommern-Greifswald künftig von Lubmin im Norden bis in den Süden an das Kernnetz anbinden. Damit kann Wasserstoff effizient in Vorpommern-Greifswald und in andere Regionen transportiert werden.
Am Nachmittag lag dann der Fokus auf Anwendungsmöglichkeiten von Wasserstoff im öffentlichen Nahverkehr, der Abfallwirtschaft und der Schwerlastlogistik. So stellte Oliver Gutt das Unternehmen GP Joule und dessen Best Practice, das Projekt e-Farm, vor. E-Farm betreibt zwei Wasserstoff-Tankstellen in Husum und Niebüll, die den Wasserstoff für zwei Brennstoffzellenbusse für den Linienbusverkehr und dreißig Brennstoffzellen-PKW liefern. Das Projekt wurde mit dem Deutschen Mobilitätspreis 2022 in der Kategorie Veränderung ausgezeichnet.
Sven Herrmann von der Wasserstoffregion Uckermark Barnim berichtete über die Wasserstoffnutzung in seiner Planungsregion. Denn im Nord-Osten Brandenburgs fahren bereits acht Busse und sechs Abfallsammelfahrzeuge mit Wasserstoff. In der Umsetzung ist weiterhin die Heidekrautbahn, welche künftig mit Wasserstoffantrieb den Norden Berlins mit den Landkreisen Oberhavel und Barnim verbindet.
Den Abschluss des Programms bildete Tilman Dohrenbusch von hypion, der über die Nutzung von Wasserstoff in der Schwerlast- und Logistikbranche referierte. Hypion hat nahe der A7 den Wasserstoff-Hub Neumünster inklusive einer Tankstelle umgesetzt. Damit treibt hypion aktiv die wirtschaftliche Nutzung von grünem Wasserstoff im Güterverkehr voran.
Mit dem Wasserstoffgipfel hat Vorpommern-Greifswald gezeigt: Die Region hat die Chance, sich als Drehkreuz für Wasserstoff in der Ostsee-Region zu etablieren. Mit der Kombination aus erneuerbaren Energien, innovativen Projekten und einer starken Infrastruktur wird Vorpommern-Greifswald zu einem Magneten für Unternehmen, die auf Wasserstoff setzen.
Die Referenten haben eindrucksvoll gezeigt, welche enormen Potenziale in der Wasserstofftechnologie stecken und wie Vorpommern-Greifswald von diesen profitieren kann. Von der Ostseeküste bis in den ländlichen Raum entstehen innovative Projekte die Wertschöpfung in der Region steigern werden. Es bleibt zu hoffen, dass die Erkenntnisse und Impulse aus diesem Gipfel schnell in die Tat umgesetzt werden, um die Potenziale dieser zukunftsträchtigen Technologie voll auszuschöpfen.
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