NSG 52 Gothensee und Thurbruch
Lage: Im südlichen Teil der Insel Usedom, südlich des Seebades Bansin
Größe: 808 ha
Gemeinden: Heringsdorf, Bansin, Benz, Korswandt
Unterschutzstellung: 21.03.1958
Schutzzweck: Erhalt und Entwicklung eines heute eutrophen Flachsees mit angrenzenden Moorbereichen als Fortpflanzungs- und Nahrungshabitat seltener Insekten, Vögel und Säuger; Wiedervernässung eines Regenmoores.
Beschreibung: Der Gothensee ist mit fast fünfeinhalb Quadratkilometern der größte Binnensee auf der Insel Usedom. Er erstreckt sich vom Dorf Bansin im Norden bis nach Korswandt und Ulrichshorst im Osten und Süden. 1818 wurde der See durch den durch Bansin führenden Sack-kanal mit dem Meer verbunden. Damit wurde eine Regulierung des Wasserstandes im sich südlich anschließenden Thurbruch ermöglicht. Dieses stellte ein Durchströmungsmoor mit nur geringen Torfmächtigkeiten bis zu 2 m dar, auf dem in unmittelbarer Seenähe ein Regenmoor aufgewachsen ist. Bis etwa 1960 wurde hier Torf gestochen. Beeinträchtigt wird das Gebiet seit Langem auch durch die intensive Entwässerung der sich südlich anschließenden Grünlandflächen im Thurbruch.
Die durch Torfdegradierung freigesetzten Nährstoffe gelangen in den See und führen zu den heutigen eutrophen Bedingungen mit nur wenigen Pflanzenarten wie Kamm-Laichkraut und Ährigem Tausendblatt.
Die ausgedehnten Schilfbestände insbesondere im südlichen Teil des Sees sind wichtige Bruträume für verschiedene Vogelarten wie Kranich, Graugans, Rohrweihe und Rohrdommel (RL 1). Im Moorwald brütet der Seeadler, im Grünland der Kiebietz (RL 2). Zur Nahrungssuche erscheinen Roter und Schwarzer Milan (RL V) und zur Zugzeit auch der Fischadler. Der See ist Lebensraum von Fischotter (RL 2) und Biber (RL 3).
Es können Kreuzotter (RL 2), Ringelnatter (RL 2) und Waldeidechse (RL 3) beobachtet werden. Für Erd- (RL 3) und Kreuzkröte (RL 2) ist der Gothensee Laichgebiet, möglicherweise kommt auch der Teichmolch (RL 3) vor.
Das Regenmoor ist weitgehend mit einem Astmoos-Kiefernmoorwald bestockt. Aufgrund der Entwässerung ist die torfbildende Vegetation bis auf wenige Reste verschwunden. Als bemerkenswerte Pflanzenarten können Gagel (RL 3), Lungen-Enzian (RL 1), Sumpf-Porst (RL 3), Heidekraut (RL V) und Glocken-Heide (RL 2) erwähnt werden. Die Reste der Regenmoorkalotte und damit auch der Lebensraum für Hunderte von Falterarten sind durch die fortwährende intensive Bewirtschaftung des Thurbruches gefährdet. Durch sommerliche Wasserentnahme im Gothensee wechseln die Wasserstände und erschweren zudem die traditionelle Fischerei.
Öffentliche Nutzung: Um das Gebiet herum existieren Straßen und Wege, von denen aus an vielen Stellen Einblicke in das Schutzgebiet möglich sind.