Naturschutz braucht Ehrenamtliche - Ohne freiwilliges Engagement geht es nicht
Im Naturschutz geht ohne ehrenamtliche Arbeit schon seit vielen Jahrzehnten gar nichts.
Die Erfassung von Seeadlern, Schreiadlern, Fischadlern und Weißstörchen wird ausschließlich durch ehrenamtlich engagierte Betreuer durchgeführt. Auch das Monitoring von geschützten und gefährdeten Pflanzenarten erfolgt auf freiwilliger Basis. Ehrenamtler gewährleisten die jährlichen herbstlichen und winterlichen Wasservogelzählungen und die wissenschaftliche Vogelberingung. Naturschutzwarte helfen beispielsweise bei der Sanierung von Storchenhorsten. Sie zählen Fledermäuse in ihren Winterquartieren oder stellen Nistkästen auf. Andere kümmern sich um Naturschutzgebiete und flächenhafte Naturdenkmale und helfen hier bei der Erfassung von Orchideen und der Pflege der Flächen. Darüber hinaus gibt es Hornissen- und Wildbienenexperten, die nicht nur über die geschützten Insekten informieren, sondern bei Bedarf Nester umsiedeln. Wieder andere Naturschützer sind regelmäßig in den besonderen Schutzgebieten unterwegs und schauen, ob dort alles in Ordnung ist. Die Bandbreite ist enorm und für die untere Naturschutzbehörde von großer Bedeutung.
Um sich auszutauschen, Kontakte zu pflegen und über aktuelle Naturschutzthemen im Landkreis zu diskutieren, fand jetzt die jährliche Arbeitsberatung statt. In Anklam kamen 80 Naturschutzakteure, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der unteren Naturschutzbehörde sowie Vertreter der StÄLU und der drei Naturparke zusammen. Es ging unter anderem um die Landschafts- und Biotoppflege, um den Schutz von Schleiereulen, um Kompensationsmaßnahmen im Landgrabental, um die Gefährdung von Reptilien und die Verbreitung von Spinnen.
Zum Hintergrund: Der Landrat als untere Naturschutzbehörde bestellt ehrenamtliche Naturschutzwarte und Schutzgebietsbeauftragte. Diese beobachten die Entwicklung der Tier- und Pflanzenwelt sowie ihrer Lebensräume, unterbreiten Vorschläge zur Verbesserung von getroffenen Regelungen und Maßnahmen, pflegen die Natur und informieren die Öffentlichkeit über Schutzgebiete und naturschutzgerechtes Verhalten. Ehrenamtliche Naturschutzwarte unterstützen die untere Naturschutzbehörde dabei, Schäden von Natur und Landschaft abzuwenden.
Naturschutzwarte des Landkreises sind daran zu erkennen, dass sie einen Dienstausweis bei sich tragen. Es gibt Naturschutzgebiete, die schon seit Jahrzehnten ehrenamtlich gepflegt werden. So die Vogelschutzinseln Böhmke und Werder im Nepperminer See durch Wilfried Starke, welcher den Staffelstab inzwischen an Jens Köhler und Silke Fregin abgegeben hat. Oder die Halbinsel Struck, welche intensiv, langjährig und professionell durch Dietrich Sellin betreut wird. Um den Inselnorden kümmert sich seit den 90er Jahren Rainer Adam aus Peenemünde mit großem Engagement. Bernd Schirmeister aus Ahlbeck betreut seit langem nicht nur die Orchideenwiesen bei Ahlbeck auf Usedom, sondern führt seit mehreren Jahrzehnten mit vielen anderen Mitstreitern auch die internationale Wasservogelzählung auf Usedom durch.
Wer sich für eine ehrenamtliche Tätigkeit interessiert, kann sich gerne bei der unteren Naturschutzbehörde melden.