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6. Symposium zum Schwarzwild informiert Jäger und Landnutzer über Afrikanische Schweinepest (ASP)

Initiative des Kreises erarbeitet seit vier Jahren Praxislösungen zur Reduzierung des Schwarzwildbestandes

Dr. Jürgen Buchwald, Staatssekretär im Schweriner Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt © Achim Froitzheim / LK V-G
Dr. Jürgen Buchwald, Staatssekretär im Schweriner Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt © Achim Froitzheim / LK V-G

Beim 6. Schwarzwild-Symposium im Veranstaltungssaal der Sparkasse Anklam informierte Dr. Jürgen Buchwald, Staatssekretär im Schweriner Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, über das ASP-Geschehen in Europa.

Er dankte Jägern, Landwirten, Naturschützern und Veterinären in der Region Vorpommern-Greifswald für ihr kontinuierliches Engagement im Kampf gegen die Einschleppung der ASP nach Mecklenburg-Vorpommern.

Sein Fazit: In den vergangenen Jahren konnten durch intensive Bejagung ganz erhebliche Mengen an Wildschweinen erlegt werden. Diese Anstrengungen hätten aber leider noch zu keiner signifikante Reduzierung des Gesamtbestandes geführt. Dies hänge unter anderem mit der guten Ernährungssituation des Wildes zusammen.

Hohe Wildschweinbestände sorgen in Vorpommern für ein ganzes Bündel von Problemen. »Die Schwarzkittel gehen in landwirtschaftlichen Kulturen zu Schaden, höhlen Deiche aus und gelten als potenzielle Überträger der Schweinepest. Nicht zuletzt die Tatsache, dass die Afrikanische Schweinepest (ASP) nachweislich auf dem Vormarsch ist, gebietet es den Verantwortlichen, sich nach wie vor eingehend Gedanken zum Thema Wildschwein zu machen«, sagte Kreissprecher Achim Froitzheim. So seien die Schwarzkittel in der Kreisstadt Universitäts- und Hansestadt Greifswald beispielsweise am Gorzberg oder in Ladebow auch tagsüber unterwegs.

Vor einem interessierten Auditorium aus Jägern, Landwirten, Forstwirten und Naturschützern legte Forstdirektor Peter Neumann die Ergebnisse aus nahezu vier Jahren Arbeitsgruppen-Tätigkeit dar. Er zeigte die vielfältigen Ansätze zu alternativen Bejagungsmethoden auf und forderte insbesondere eine stärkere Unterstützung durch den Kreisbauernverband. Anschließend referierte Dr. Sandra Blome, Leiterin der Nationalen Referenzlabors am Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems bei Greifswald, über die spezifischen Eigenschaften des ASP verursachenden Virus.

Das Virus, so Blome, sei extrem widerstandsfähig und halte sich in den betroffenen Gebieten hartnäckiger als von einigen Wissenschaftlern zunächst prognostiziert. Es sei definitiv nicht vom Wolf aus den östlichen Teilen Europas eingeschleppt worden, räumte die Wissenschaftlerin mit landläufigen Vermutungen auf. Eine Übersicht zur aktuellen Ausbreitung gab in einem zweiten Vortrag ihr Kollege Dr. Nicolai Denzin. Sandra Blome und Nicolai Denzin erhielten heftigen Applaus für ihre wissenschaftlich höchst interessanten sowie leicht verständlich formulierten Beiträge.

Schwarzwildsymposium 2019 © Achim Froitzheim / LK V-G
Schwarzwildsymposium 2019 © Achim Froitzheim / LK V-G

Über Chancen und Möglichkeiten zur Wildbretvermarktung für Jäger informierte Hella Stein vom Ministerium und Umwelt. Sie regte an, die landesweite Initiative des Deutschen Jagdverbandes zu unterstützen, der sich Jäger, Fleischer und Lebensmittelhändler anschließen können.

Thomas Moll, Unternehmer aus Boock, zeigte im letzten Vortrag die Möglichkeiten und Grenzen von Drohnen und Wärmebildtechnik für das Schwarzwild-Management auf. Eine Drohne mit kombinierter Film- und Wärmebildkamera kann ferner zur Bestandsaufnahme bei anderen Wildarten und zur Tierrettung, beispielsweise von Rehkitzen auf zu mähenden Wiesen, zur Unterstützung ordnungsbehördlicher Aufgaben sowie im Naturschutz eingesetzt werden.

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe und des Modellprojekt im Landkreis hatten sich schon im Vorfeld des 6. Symposiums entschlossen, ihre Aktivität für weitere zwei Jahre fortzusetzen, da die ASP-Bedrohung sowie die Notwendigkeit neuer Ansätze der Bejagung nach wie vor bestehen.

»Trotz intensivierter Bejagung beim Schwarzwild gestaltet sich die Streckenentwicklung, also die Anzahl der erlegten Wildschweine, welche Rückschlüsse auf die Population zulässt, aktuell weiterhin besorgniserregend. Sehr gute Nahrungsangebote für die Schwarzkittel und milde Winter begünstigten nach wie vor eine sehr hohe Gesamtpopulation«, erklärte Peter Neumann.

Die Teilnehmer des Schwarzwild-Symposiums wollen künftig weiterhin örtliche Jagdberechtigte und Jagdausübungsberechtigte, Landnutzer, verantwortliche Behörden und Verbände sowie Regionalpolitiker für die Problematik sensibilisieren. Sie unterbreiten auch künftig praxisgerechte Vorschläge an Politik und Verwaltung, die zur Lösung des Problems beitragen. Ein zentraler Punkt ist dabei nach wie vor der gezielte Eingriff in die Jugendklasse, also die aktive Bejagung gerade auch von Frischlingen mit geringem Gewicht, um präventiv einen wirksamen Beitrag zur Schweinepestvorbeugung und zur Bestandsreduzierung des Schwarzwildes zu leisten.

»Die Verantwortlichen des Landkreises werden die Aktivitäten der Jägerschaft weiter begleiten, unterstützen und einzelne Aufgaben konsequent verfolgen, um die immer noch zu hohen Schwarzwildbestände deutlich zu reduzieren«, sagte Froitzheim.

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