NSG 47 Anklamer Stadtbruch
Es wurden keine Bilder gefunden. Lage: An der Westküste des Kleinen Haffs, ca. 11 km südöstlich von Anklam Größe: 1.461 ha Gemeinden: Bugewitz Unterschutzstellung: 27.04.1935, Erweiterungen 12.11.1937 und 17.10.1964 Schutzzweck: Schutz und Entwicklung einer großflächigen Moorlandschaft mit einer Regenmoorkalotte am Westufer des Kleinen Haffs, insbesondere als Lebensraum für eine artenreiche Schmetterlingsfauna.
Beschreibung: Das Gebiet befindet sich auf einer vermutlich frühholozänen Erosionsterrasse der Peene zwischen Mönkebude und Anklam. Im Zuge der Litorina-Transgression wurden diese Terrasse wie auch das gesamte Peenetal vor etwa 5.000 Jahren überflutet, es entstand ein großflächiges Versumpfungsmoor. Der Moorkörper weist heute eine Mächtigkeit von ca. 3 m auf. An dessen Grund lagern Erlenbruchwaldtorfe. Von westlicher Seite her entwickelte sich ein vom Grundwasser gespeistes Durchströmungsmoor, während im Osten an der Haffküste der Überflutungseinfluss prägend für die Moorentwicklung blieb. In der Regressionsphase der Ostsee wuchs auf dem talrandfernsten Abschnitt eine Regenmoorkalotte auf, die bis zu 500 ha der Moorfläche einnahm. Im 18. Jahrhundert setzte eine verstärkte Moornutzung ein. Drei breite schiffbare Torfkanäle wurden zum Abtransport der gestochenen Torfe angelegt. In den 1930er Jahren erfolgte die Eindeichung, zwei Schöpfwerke entwässerten seitdem das Moorgebiet. Die noch nicht ausgetorften Bereiche der Regenmoorkalotte wurden mit Fichten aufgeforstet. Durch die Entwässerung kam es zu erheblichen Moorsackungen (Torfdegradierung unter Lufteinwirkung); ein Großteil des Gebietes liegt heute unter dem Meeresspiegelniveau. Zur Renaturierung trug die starke Sturmflut vom November 1995 bei, dabei wurden weite Teile des Stadtbruches und des angrenzenden Grünlandes überflutet. Dadurch herrschen heute im Bereich des Überflutungsmoores nahezu natürliche Wasserverhältnisse vor. Die Durchströmungsmoorbereiche werden ebenso vom Einfluss des Haffwassers geprägt. Gegenwärtig werden im Bereich der Regenmoorkalotte die zur Zeit noch wasserableitenden Gräben durch Verbaue verschlossen, um den Wasserstand auch hier zu stabilisieren und möglicherweise eine Renaturierung der degenerierten Regenmoorbereiche einzuleiten. Zur weiteren Renaturierung des Gebietes sollte die bestehende offene Verbindung des Flutgrabens (Zartenstrom) mit dem Haff durch Errichtung einer Sohlschwelle geschlossen werden. Die großflächig überfluteten Flächen stellen wichtige Brut- und Rastflächen für Wasservögel dar. Beispielhaft seien hier die Ansiedlungen von Kolonien der Lachmöwe (RL 3), der Trauer- und der Flussseeschwalbe (RL 1 und RL 2) erwähnt sowie Zehntausende rastende nordische Gänse, Schwäne, Enten und Limikolen. Heute bestimmen Offenwasserflächen, Schilfröhrichte, Großseggenriede und lockere Bruchwälder das Vegetationsbild des Stadtbruches. Die ausgetorften Bereiche der Regenmoorkalotte, die vor der Vernässung mit Torfmoos-Birken- und Schnabelseggen-Birken-Moorwäldern bewachsen waren, haben sich zu torfbildenden Schilfröhrichten entwickelt. Als besondere Pflanzenarten der Zwischen- und Hochmoore kommen auf den nicht abgetorften Wegen des Gebietes Königsfarn (RL 2) und Gagelstrauch (RL 3) vor. Das Anklamer Stadtbruch wird Teil des zukünftigen, in der Ausweisung befindlichen NSG „Peene-Haff-Moor“ sein. Öffentliche Nutzung: Von Rosenhagen führt ein Plattenweg in Richtung Kamp, der bei Niedrigwasser begehbar ist. Das Gebiet ist auch vom ehemaligen Bahndamm, der zur Karniner Brücke führt, erlebbar. Entlang der Vernässungsflächen führt von Bugewitz kommend ein Radweg. Derzeit ist die Instandsetzung des ehemaligen Wanderweges durch das Stadtbruch in Planung. |
09.02.2015 |
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