NSG 186 Altwarper Binnendünen, Neuwarper See und Riether Werder
Lage: Bereiche im Westteil des Neuwarper Sees (600 ha) bis an die Grenze zu Polen, mit der Insel Riether Werder sowie dem Küstenstreifen südlich von Altwarp
Größe: 1.431 ha
Gemeinden: Altwarp, Vogelsang-Warsin, Luckow-Rieth
Unterschutzstellung: 10.09.1990
Schutzzweck: Schutz und Erhalt einer Küstenlandschaft am Oderhaff mit zahlreichen seltenen Lebensräumen bedrohter Pflanzen- und Tierarten.
Beschreibung: Entlang des südöstlichen Randes der Halbinsel Altwarp zieht sich ein aus Beckensanden des ehemaligen Haffstausees aufgewehter Binnendünenzug mit bis zu 16 m Höhe über NN. Bei der Ortschaft Altwarp existieren aufgrund menschlicher Einflüsse noch vegetationsfreie Blankdünenbereiche. Weiter südlich sind die Dünengruppen mit Sandmagerrasen, Eichen-Niederwäldern und eingestreuten Kiefern und Espen bewachsen. Den Hauptteil des Schutzgebietes nimmt der Überflutungsmoorgürtel mit Bruchwäldern und Feuchtwiesen ein, der sich bis südlich des Neuwarper Sees erstreckt.
Der Neuwarper See mit der ca. 82 ha großen Insel Riether Werder ist ein bedeutendes Wasservogelbrut- und -rastgebiet. Der Riether Werder weist aus Beckensanden bestehende Mineralbodenbereiche und im Inselinneren ein Küstenüberflutungsmoor auf, welches früher entwässert wurde. Die Insel wurde lange Zeit als Weidefläche genutzt; es sind Reste einer ehemaligen Hofstelle vorhanden. Heute sichert eine intensive ehrenamtliche Betreuung mit effektivem Prädatorenmanagement eine stetig wachsende Lachmöwen- (RL 3) und Flussseeschwalbenkolonie (RL 2); auch zahlreiche Limikolen brüten hier. Pflegemahd und Rinderbeweidung drängen die Verschilfung zurück, die nach der Nutzungaufgabe eingesetzt hatte.
Die wertvollen halboffenen Standorte der Binnendünen auf der Altwarper Halbinsel bilden besonders für konkurrenzschwache und spezialisierte Arten einen schützenswerten Lebensraum. Dazu gehören etwa Kartäuser-Nelke (RL 3), Rispen-Flockenblume und Mittleres Leinblatt (RL 1). An den küstennahen Waldsäumen finden sich Pech-Nelke (RL 2), Blut-Storchschnabel (RL 1), Hain-Wachtelweizen (RL V) und Schwalbenwurz. Auf den seggen- und binsenreichen Nasswiesen wachsen Breitblättriges Knabenkraut (RL 2), Kuckucks-Lichtnelke (RL 3) und Strand-Dreizack (RL 3). Einmalig für Mitteleuropa ist die sehr große Population von Forels Kerbameise mit mehreren tausend Nestern auf den offenen Bereichen der Binnendünen. Weiterhin existiert eine artenreiche Schmetterlingsund Laufkäferfauna.
Die seit dem Mittelalter genutzte Kulturlandschaft der Hudewälder sowie die Altwarper Binnendünen dienten bis 1990 als militärisches Übungsgelände. Um auch in Zukunft Teile der Dünen offen zu halten und ehemalige halboffene Sandrasen, Hudewald- und Moorwiesenstrukturen wiederherzustellen, plant der örtliche Landschaftspflegeverband im Rahmen eines Projektes, europäische Halbwildpferde (Koniks) zur Beweidung einzusetzen.
Öffentliche Nutzung: Von Altwarp aus führen zwei beschilderte Wanderwege durch das Dünengelände. Von Rehhagen aus führt ein Rad- und Wanderweg bis Rieth an der Grenze des Schutzgebietes entlang. Der Riether Werder ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.