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11.06.2021

"Berlin größer denken" - Landrat Michael Sack zeigt Potenzial von Vorpommern auf

"Wenn wir Berlin größer denken, führt an Mecklenburg-Vorpommern kein Weg vorbei", betonte Landrat Michael Sack in seinem Impulsreferat beim Tagesspiegelforum gestern (10. Juni 2021) in Berlin.

Michael Sack © Franz Küntzel
Michael Sack © Franz Küntzel

Er verwies auf jahrelange Diskussionen um den Land-Stadt-Gegensatz und die angeblichen Licht- und Schattenseiten des städtischen und ländlichen Lebens. Denn der ländliche Raum entwickelt sich anders: "Meiner Auffassung nach führen in der aktuellen Entwicklung Faktoren wie die Suche nach natürlichen Lebensgrundlagen, work-life-balance oder New-Work-Modelle dazu, dass sich der vielbeschriebene Stadt-Land-Widerspruch zunehmend in Auflösung befindet."

Der Landrat fordert dazu auf, die positiven Potenziale dieses Prozesses und die Entwicklungssignale zu nutzen, wenn Berlin größer gedacht werden soll. "Wir verzeichnen zum Beispiel deutlich mehr Zuzug als Wegzug von Menschen", sagte der Landrat. Während 2011, im Jahr der Kreisgebietsreform auf nur noch rund 227.000 Menschen lebten, sind es heute zehn Jahre später 10.000 Bürgerinnen und Bürgern mehr. Und viele Menschen kommen mit individuellen Lebensentwürfen nach Vorpommern. "In meiner Heimatstadt Loitz existiert beispielsweise ein Modellprojekt für ein sogenanntes Landleben auf Zeit. Ein Berliner Paar lebt ein Jahr hier, um seinen Lebensmittelpunkt quasi auf Probe von der Stadt aufs Land zu verlegen."

Grundlage für so einen Schritt ist oftmals die Digitalisierung. "Die ländliche Infrastruktur habe in den vergangenen Jahren einen Aufholprozess begonnen, der für immer mehr Professionen eine autarke Berufsausübung ohne körperliche Anbindung an den urbanen Raum erlaubt" so Landrat Sack. "Der fortschreitende Breitbandausbau für ein schnelles und leistungsfähiges Internet stützt diese Entwicklung von Tag zu Tag stärker."

Nicht nur Ingenieure, Grafiker, Start-Ups und produzierendes Gewerbe profitieren von der wachsenden digitalen Infrastruktur, sondern jede Einzelperson und jede Familie.

Ein richtungsweisendes Beispiel ist das Dorf Rothenklempenow nahe der polnischen Grenze. Mit Hilfe der "BioBoden Genossenschaft" ist dort die "Höfegemeinschaft Pommern" entstanden. Auch verarbeitende Betriebe sind dazugekommen, wie die Unternehmen Tlaxcalli oder Planet V.

Die Tatsache, dass dies weder eine "Eintagsfliege", noch ein Einzelphänomen darstellt, zeigt auch der Wirtschaftsbericht der IHK zu Neubrandenburg. Die Industriebetriebe im Landkreis Vorpommern-Greifswald haben von Januar bis September 2020 rund sieben Prozent mehr Umsatz als im Vorjahreszeitraum erzielt. Ein deutliches Umsatzplus in Vorpommern-Greifswald fuhren vor allem die Hersteller von Nahrungsmitteln ein. Laut Konjunkturumfrage der Kammer im vergangenen Herbst, haben auch die Bauwirtschaft und die Pharmaindustrie für die steigende Umsatzentwicklung in Vorpommern-Greifswalds Industrie gesorgt. Hinzu kommt, dass die Anzahl der Industriebetriebe mit 50 und mehr Beschäftigten im Landkreis gestiegen ist.

Ein weiteres Beispiel: "Unsere Welcome-Center im Landkreis verzeichnen eine steigende Anzahl von Einzelpersonen und Familien bis hin zu kompletten ansiedlungswilligen Unternehmen, die sich an Ostsee, Haff und Peene dauerhaft niederlassen wollen", so Sack. Die Analyse von hunderten Beratungsgesprächen in den ersten zwei Jahren der Tätigkeit an den Standorten Greifswald und Pasewalk zeige, dass ein beträchtlicher Teil der anfragenden Einzelpersonen, Familien und Firmen tatsächlich den Entschluss fasst, in Vorpommern sesshaft zu werden. Dabei entfällt ziemlich genau die Hälfte aller Interessenten auf Zuzügler aus anderen Teilen Deutschlands oder der EU. Ein weiterer großer Teil sind potenzielle Rückkehrer, die aus Vorpommern stammen.

Ob der betreffende Lebensentwurf tatsächlich heißt "In Berlin arbeiten – in Vorpommern leben" oder der Lebensmittelpunkt möglicherweise gänzlich zu in den Landkreis Vorpommern-Greifswald verlagert wird, sei jedem Menschen selbst überlassen. "Es lässt sich jedoch festhalten, dass es mittlerweile möglich ist, die Vorzüge eines gesunden, naturnahen Landlebens zu genießen und via digitaler Vernetzung identische Arbeitsbedingungen in Anspruch zu nehmen wie im urbanen Raum", sagte Landrat Michael Sack. "Uns ist jeder Mensch willkommen, der auf Zeit oder für immer seinen Lebensmittelpunkt in unsere schöne und selbstbewusste Region verlegen will."

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