NSG 180 Ahlbecker Seegrund
Lage: 3 km östlich von Eggesin zwischen den Orten Ahlbeck, Ludwigshof, Hintersee und Gegensee
Größe: 1.287 ha
Gemeinden: Ahlbeck
Unterschutzstellung: 23.09.1987
Schutzzweck: Schutz und Erhalt eines großen Kalkniedermoores.
Beschreibung: Das Schutzgebiet umfasst das mit 930 ha größte durch Menschenhand entstandene Kalkniedermoor Deutschlands.
Der Ahlbecker Seegrund, auch als Ahlbecker Fenn bezeichnet, geht auf das Ablassen des Ahlbecker Sees zurück, mit dem bereits im 18. Jahrhundert begonnen wurde. Der Zweck war die Gewinnung von Wiesenflächen, wofür ab 1742 die Ahlbeke als natürlicher Abfluss ausgebaut wurde. Im Randgebiet des Aufzeichnungen zufolge früher ca. 20 km² großen Sees wurden Kolonistendörfer gegründet. Erst 1979 erfolgte mit dem weiteren Ausbau des Abflusses bis nach Rieth eine fast vollständige Entwässerung. Die landwirtschaftliche Nutzung des ehemaligen Seebodens erwies sich aber als sehr schwierig. Die zuerst trockengefallenen Flächen erwiesen sich als sehr sandig, die weiteren Gebiete waren größtenteils mit Faulschlamm bedeckt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam es zu einem Wiederanstieg des Wasserspiegels und aus einem Baggerloch zur Seeschlammgewinnung entstand der kleine Ludwigshofer See. Aber auch heute noch findet eine spürbare Entwässerung über den Teufelsgraben statt.
Wegen seiner Unzugänglichkeit finden im Schutzgebiet viele schützenswerte Tier-und Pflanzenarten ihren Lebensraum. Der südliche Teil des Verlandungsmoores weist flächendeckende Schilfröhrichte auf, im nördlichen Teil dominieren Seggen, Sumpffarn-Bestände und schüttere Schilfinseln. Hier haben sich nach dem Verschwinden des Sees Bruchwälder sowie ausgedehnte Grauweidengebüsche entwickelt.
Die unwegsamen, teils feuchten und teils trockenen Randbereiche des Moores werden seit der stufenweisen Ablassung des Sees extensiv als Grünland genutzt. Die artenreichen Wiesen, die unter diesem traditionellen Nutzungsregime entstanden, sind in der heutigen Kulturlandschaft zur Seltenheit geworden. An Grünlandgesellschaften treten u. a. Silbergras-Pionierrasen, Glatthafer-Wiesen und Bärenklau-Kohldistel-Wiesen auf. An seltenen Pflanzenarten kommen auf den Mähwiesen Breitblättriges Knabenkraut (RL 2), Fleischfarbenes Knabenkraut (RL 2) und deren Hybride sowie das Sumpf-Herzblatt (RL 2) vor.
Die Schilfflächen und die an Seggenarten reichen Riede sind Lebensraum für Große Rohrdommel (RL 1), Bekassine (RL 2), Bartmeise, Tüpfelralle, Blaukehlchen, Wiesenweihe (RL 1), Kranich sowie Schlag-, Feld- und Rohrschwirl. Auf den Wiesenflächen und entlang der Wald-streifen kommen Baumfalke (RL V), Raubwürger (RL 3) und Heidelerche vor. Im Gebiet wurden 355 Großschmetterlingsarten und 36 Laufkäferarten nachgewiesen. Es gibt einen bedeutsamen Moorfroschbestand und eine bemerkenswert große Ringelnatterpopulation. Auch Kreuzottern sind im Gebiet nicht selten.
Öffentliche Nutzung: Durch seine Größe und Unzugänglichkeit ist das Gebiet störungsarm. Um das gesamte Gebiet führt ein Rad- und Wanderweg, der teilweise den Blick in offene Bereiche ermöglicht.